Ausstellung im Kultur- und Kongresszentrum Luzern im Rahmen von Lucerne Festival, 22./23. November 2025

Im Brennpunkt: 125 Jahre Schweizerischer Tonkünstlerverein

Der vor 125 Jahren, im Jahr 1900, gegründete Schweizerische Tonkünstlerverein (STV) war für die Entwicklung zeitgenössischer Musik in der Schweiz zentral. Mittels jährlicher Tonkünstlerfeste, Zeitschriften, Tonträger und Preise prägte er Kanon und Diskurs bis zur Auflösung und Fusionierung mit weiteren Musikerverbänden zum Verein Sonart im November 2017. Die Tätigkeiten spiegeln sich in einem umfangreichen Archiv, das in einem durch den Schweizerischen Nationalfonds geförderten Projekt an der Hochschule der Künste Bern HKB erforscht wurde. Da die ersten 75 Jahre des STV bereits früher aufgearbeitet wurden, konzentriert sich diese Ausstellung auf die Zeit seit 1970. Was hat den STV in den Strudel Richtung Untergang gerissen? Hat er sich selbst erfolgreich überflüssig gemacht oder haben sich einfach die Zeiten geändert? 

 

Achtung: Insbesondere Verweise auf sich im Druck befindliche Publikationen können aktuell noch nicht verlinkt werden – bitte schauen Sie im Herbst nochmals vorbei.

Interviews mit Zeitzeugen

Interviews mit Zeitzeug:innen, die teils eng mit Lucerne Festival verbunden sind, ergänzen die Dokumente. Was bedeutete für sie der STV? Franziska Baumann, William Blank, Daniel Fueter, Ulrich Gasser, Käthi Gohl, Charlotte Hug, Thomas Meyer, Alfred ...

Der Schub nach 1968

Dank dem Schub nach 1968 setzten verschiedene kulturelle und gesellschaftspolitische Umbrüche und Entwicklungsprozesse ein, die sich auch in die Musikszene einschrieben und sich beim STV wie unter einem Brennglas zeigten: ein Boom zeitgenössischer ...

Die Tonkünstlerfeste 1975–2017 in Zahlen und Namen

Zu den attraktivsten Aktivitäten und Förderinstrumenten des STV zählten die jährlich unter beträchtlichem Aufwand ausgerichteten Tonkünstlerfeste. Zusammen mit den zumeist gleichzeitig anberaumten Generalversammlungen bildeten sie den zentralen ...

Tonkünstlerfeste – für die eigenen Mitglieder oder für ein breiteres Publikum?

Für die vom STV jährlich durchgeführten Tonkünstlerfeste wurde immer wieder neu die Frage nach dem Zielpublikum diskutiert, die stets zur gleichen Gegenüberstellung führte: Während die einen sich in erster Linie an die Vereinsmitglieder richten ...

Black Music

Wie auch in Bezug auf die Frauen im STV anklingt, ist Diversität im STV kaum je ein Thema – oder zumindest nur, was verschiedene ästhetische Strömungen und Sprachkulturen angeht. Konkret bedeutet dies, dass keines der wenigen Schwarzen Mitglieder je ...

Komponistenpreise als Spiegel von Diskursen

Als prestigereichste Aktivität des STV dürfen die in würdevollem Kontext verliehenen Komponistenpreise für ein Lebenswerk gelten, die in unregelmässigen Abständen zwischen 1945 und 2012 (ab 2003 unter dem Namen «Prix Marguerite Staehelin») verliehen ...

Kulturschocks und Koexistenz

Der STV war immer bemüht, das labile Gleichgewicht zwischen den Kulturen zu wahren und das gegenseitige Interesse zu fördern. Präsidenten wechselten im Turnus zwischen Deutschschweiz und Suisse romande, im Vorstand gab es eine garantierte ...

Frauen im STV – «Vielleicht sind wir in so einer Übergangszeit?»

Der STV stand für Frauen zwar seit seiner Gründung offen. Aber bei Aufführungen und CDs wurden sie sehr lange nur marginal, bei Kompositionspreisen überhaupt nicht berücksichtigt: «Diversität? […] – in der Sache Französisch/Deutsch natürlich, weil es ...

Integration der Freien Improvisation im STV

In der Schweiz erlebte die Freie Improvisation ihren Aufschwung in den 1960er- und 1970er-Jahren im Kontext der Kreuzungen zwischen Jazz und experimenteller zeitgenössischer Musik. Aus dem Jazz stammende Figuren wie Pierre Favre oder Irène Schweizer ...

Dissonanzen – Herausforderungen einer Verbandszeitschrift

Jahrzehntelang ist der STV Mitherausgeber der Schweizerischen Musikzeitung (SMZ), bis dieser aus Budgetgründen und wegen inhaltlicher Differenzen die finanzielle Unterstützung entzogen wird. Daraufhin wird 1984 die vereinseigene Zeitschrift  ...

Massenmedium TV und STV: eine Hassliebe

Von den 1970er- bis in die 90er-Jahre erlebte zeitgenössische Musik am Leitmedium Fernsehen aufgrund nationaler kulturpolitischer Vorgaben in vielen europäischen Ländern wie auch in der Schweiz eine Blüte. Schweizer Musikschaffen kam aber kaum vor: ...

Klingende Visitenkarten

Mit nicht weniger als 149 CDs porträtierte der STV Komponist:innen, Interpret:innen und Ensembles. Er dokumentierte so das zeitgenössische Musikleben in der Schweiz: das Medium CD als Visitenkarte, Ehrung und PR-Instrument. Die Partnerinnen Pro ...

Kritische Stationen im Vereinsleben

Immer wieder knirschte es im Gebälk des STV: Die Gemengelage von Kunstschaffen, Vereinsstruktur und Kulturpolitik sorgte mehrfach für rote Köpfe. Hier drei Beispiele – zur Präsidentschaft von Klaus Huber, zum Angriff auf den designierten Präsidenten ...

Das Ende des Vereins

Mit der zunehmenden Öffnung nach allen Seiten verlor der STV den Kern des früheren Profils und vergraulte ältere Mitglieder, deren Interesse am Vereinsgeschehen abflaute. Lange beharrte man auf der kulturellen Mission und vernachlässigte das vom Bund ...

Diese Website wurde für eine Ausstellung im Kultur- und Kongresszentrum Luzern im Rahmen des Lucerne Festival Forward vom 22./23. November 2025 gestaltet und ist Teil des vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Projekts Im Brennpunkt der Entwicklungen. Der Schweizerische Tonkünstlerverein 1970–2017 an der Hochschule der Künste Bern HKB.
Konzept und Texte: Thomas Gartmann, Doris Lanz, Raphaël Sudan, Gabrielle Weber; 
Redaktion: Daniel Allenbach; Plakat-Gestaltung: Viola Zimmermann; 
Projektmanagement: Christine Bolzli; technische Unterstützung: Markus Fehlmann, Hugo Ryser; 
mit freundlicher Unterstützung der Fondation Nicati-de Luze.
Nähere Informationen zur Ausstellung