Projekt

Magic Piano Geisterhände neu belebt

Klavierrollen als Interpretationszeugnisse von Komponisten und Pianist*innen der vorletzten Jahrhundertwende wurden an der HKB in den letzten 12 Jahren breit erforscht und an internationalen Symposien, mit Dissertationen, Sammelbänden, CD-Aufnahmen und Aufsätzen präsentiert. Als Vermittlungsprojekt sollen Quellen, Daten, Erkenntnisse und Resultate nun verschiedensten Publikumsschichten nahegebracht werden – durch Konzerte, Diskussionen und Workshops, vor allem aber durch eigenes Tun. Bewussteres Hören und freieres Spiel sind dabei die Hauptziele, um Interpretation als eigene Disziplin kennenzulernen.

Forschungsposter (pdf)

Magic Piano zu Besuch an der HSM Basel

Das Projekt Magic Piano gastiert vom 3. bis 14. Oktober 2022 an der Hochschule für Musik FHNW, Musik-Akademie Basel. Die HSM schreibt:

Die Einspielungen auf Welte-Mignon-Instrumenten sind die ältesten Tondokumente, die Aufnahmen von Klaviermusik authentisch hörbar machen. Längere Zeit war nicht geklärt, ob gewisse, für heutige Ohren befremdliche Interpretationen so eingespielt wurden, oder das Resultat von technischen Mängeln des Aufnahmeverfahrens sind, was den Wert für die Interpretationsforschung eingeschränkt hätte. Die Kenntnisse über den Aufnahmemechanismus sind auf Grund der Geheimhaltung durch die Firma Welte begrenzt und die entsprechenden Geräte wurden während des 2. Weltkriegs zerstört. Die jüngeren Forschungen konnten die entsprechenden Zweifel jedoch ausräumen. Damit bieten die Aufnahmen einen unvermittelten Zugang zur Interpretationspraxis des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Da sich die Interpretationspraxis für die Musik des 19. Jahrhunderts nach dem 1. Weltkrieg von der originalen Praxis in wesentlichen Aspekten entfernt hat, sind die Aufnahmen von unschätzbarem Wert. Durch die Forschungsarbeit der Hochschule der Künste Bern konnten bestehende Welte-Mignon Rollen digitalisiert werden und stehen der Interpretationsforschung auf vielfältige Weise sowohl für die Analyse als auch für die Verbindung zur Interpretationspraxis zur Verfügung. Der Zugang für Studierende und Dozierende wird durch die Möglichkeit, die Aufnahmen auf Selbstspielklavieren, Digitalpianos oder im Computer abzuspielen, quasi barrierefrei. Die Digitalisate können zudem für die Analyse in jeder gewünschten Form visualisiert werden.

Mit Manuel Bärtsch, Sebastian Bausch (HKB), Claudio Martinez Mehner, Chris Walton, Jean-Jacques Dünki (Basel), Thomas Leininger (Basel), Jean-Jacques Eigeldinger (Neuenburg), Jesper Christensen (Frankfurt a.M.)

Das Programm (pdf) richtet sich teils an ein breites Publikum (Konzerte, Salons), teils insbesondere an Studierende (übrige Veranstaltungen).

Nähere Informationen