Projekt

Beethovens «Fantasie» Zum Spannungsfeld von Komposition und Musiktheorie, Improvisation und pianistischer Aufführungspraxis um 1800

Während die Improvisation als Teil der instrumentalen Ausbildung heute ausser im Jazz nur in der Kirchenmusik eine tragende Rolle spielt, wurde von Pianistinnen und Pianisten bis weit ins 19. Jahrhundert hinein selbstverständlich erwartet, dass sie die Kunst des spontanen Spiels über eigene und fremde Einfälle beherrschten. Die Stücke eines Konzerts wurden nicht als unabhängig voneinander verstanden, sondern durch Prä- und Interludien improvisatorisch vorbereitet bzw. verbunden oder sogar mit nachfolgenden «Fantasien über...» versehen. Auch auskomponierte Werke wiesen Passagen auf, in denen improvisiert werden sollte (z.B. die «Kadenz» kurz vor Schluss eines Konzertsatzes), und umgekehrt können aus der Improvisation entlehnte Gestaltungsprinzipien in der kompositorischen Struktur von notierten Werken nachgewiesen werden.

Die Praxis des Fantasierens eignet sich als Kristallisationspunkt für die in diesem Projekt geplante Zusammenarbeit von historisch informierter Musiktheorie und Aufführungspraxis und soll – geleitet von folgenden Fragen – wieder für die Praxis erschlossen werden:

- Von welchen Voraussetzungen wird Improvisation um 1800 bestimmt, welchen Zweck erfüllt sie?
- Welche standardisierten kompositorischen Modelle liegen ihr zugrunde, innerhalb welchen Rahmens von Aufführungskonventionen bewegt sie sich?
- Inwiefern werden diese Konventionen in ihrer spontanen Kombination gedehnt oder gesprengt?
- Welche Hinweise auf Improvisation finden sich in den Quellen zu Kompositionslehre und Aufführungspraxis, welchen Stellenwert hat sie in zeitgenössischen Ausbildungskonzepten?
- Wie lässt sich diese Praxis heute am Instrument wiederbeleben?

Die für dieses weite Feld nötige Fokussierung wird in der Konzentration auf das (v.a. pianistische) Frühwerk von L. v. Beethoven realisiert. Darüber hinaus sind Erkenntnisse über die Bedeutung der Improvisation in der Wiener Klavierschule um 1800 und über ihren Einfluss auf Beethovens kompositorische Vorgangsweisen zu erwarten.

Forschungsplakat

Mozart after Mozart

In einem Artikel in der zweiten Ausgabe des Online-Magazins Music & Practice (2015) beschäftigt sich Leonardo Miucci mit den Mozart-Klavierkonzerten im Kammer-Arrangement von Johann Nepomuk Hummel. Unter dem Titel «Mozart after Mozart. Editorial ...
Datum: 21.10.2015

CD-Aufnahme und Notenausgaben

Nach Veröffentlichungen 2013 und 2014 erschien vor wenigen Wochen der dritte Band der von Leonardo Miucci herausgegebenen Mozart-Klavierkonzerte im Kammer-Arrangement von Johann Nepomuk Hummel für Klavier, Flöte, Violine und Violoncello. Nähere ...
Datum: 07.10.2015

Improvisations-Meisterkurs

Leonardo Miucci gab – resultierend aus dem Fantasie-Projekt – am 17./18. September 2014 in Avellino eine Masterclass zur Kunst der Improvisation. Hier die dazugehörige Ausschreibung zum Kurs, zu dem im Vorfeld zusätzlich der folgende Artikel in der ...
Datum: 16.09.2014

Impressionen

Das Symposium «Das flüchtige Werk. Pianistische Improvisationen der Beethoven-Zeit» erschloss am 12. und 13. Oktober 2013 die Kultur des «Fantasierens» künstlerisch, ästhetisch, historisch und analytisch. Dazu trugen Vorträge von Maria Grazia Sità, ...

Datum: 21.11.2013

Symposium

Im Rahmen des Symposiums Improvisieren – Interpretieren wird am 12./13. Oktober 2013 auch eine Vortragsreihe zum Fantasie-Projekt stattfinden.
So werden Maria Grazia Sità, Stephan Zirwes, Nathalie Meidhof, Sonja Wagenbichler, Lutz Felbick, Giorgio ...
Datum: 26.06.2013

Einträge