Publikationen

Mondrian-Musik.
Die graphischen Welten des Komponisten Hermann Meier

Hg. von Heidy Zimmermann, Michelle Ziegler und Roman Brotbeck

Begleitbuch zur Ausstellung Mondrian-Musik. Die graphischen Welten des Komponisten Hermann Meier, 28. Oktober 2017 bis 4. Februar 2018, Kunstmuseum Solothurn

Zürich 2017, Chronos Verlag
224 Seiten
ISBN 978-3-0340-1418-2

Der Komponist Hermann Meier war ein ebenso eigenwilliger wie origineller Künstler. Obschon er als Dorfschullehrer im abgelegenen Zullwil (Kanton Solothurn) lebte, verfolgte er die aktuellen Kunstströmungen mit grösster Aufmerksamkeit. Ausgehend von einer eigenen seriellen Theorie löste Meier sich in den 1950er-Jahren von melodischen Kompositionsverfahren und arbeitete mit hart geschnittenen Klangflächen. Im hohen Alter konzipierte er jahrelang ausschliesslich elektronische Werke. Konstant blieb jedoch seine stark visuell geprägte Arbeitsweise: Meier kreierte zahlreiche grossformatige Kompositionspläne, die er in weiteren Arbeitsgängen «vertonte». Damit liefert sein Werk aufschlussreiches Vergleichsmaterial für die Auseinandersetzung mit der Musik des 20. Jahrhunderts und mit graphischen Notationsweisen.
Diese erste Dokumentation von Meiers Schaffen veranschaulicht seine kompositorische Praxis mit über hundert, grösstenteils farbigen Abbildungen. Hinzu kommen zwölf werk- und kontextbezogene Essays, Auszüge aus Meiers Arbeitstagebüchern und ein Interview mit Interpreten; ergänzt wird der Band durch ein Werkverzeichnis und ein detailliertes Inventar der im Nachlass erhaltenen Quellen. Damit dient er als Handbuch zu Hermann Meier und gibt Einblick in ein bisher unbehandeltes Kapitel der Schweizer Musikgeschichte, dessen Entdeckung sich lohnt.

 

Inhaltsverzeichnis

Heidy Zimmermann, Michelle Ziegler, Roman Brotbeck | Einleitung

Heidy Zimmermann | Koordinatensysteme musikalischer Gedanken

David Magnus | Ästhetische Operativität. Über die Verbindung von Bild und Klang in der musikalischen Notation

Pascal Decroupet | Klangmorphologien, Strukturbeziehungen und Übersichtsdiagramme. Zur Rolle von bildhaften und graphischen Skizzen bei seriellen und postseriellen Komponisten

Vera Hausdorff | Sinfonische Klänge für die Augen. Die Zürcher Konkreten und die Musik

Doris Lanz | «Versuchen Sie ‹Brasilia› in ein Musikstück zu verwandeln.» Die Bedeutung visueller Kunst für Wladimir Vogels Komponieren

Roman Brotbeck | Das «kleine Hänschen» Hermann Meier und seine Mitschüler. Wladimir Vogels Schweizer Kompositionsstudenten

Michel Roth | «Grosse Wand ohne Bilder». Sämtliche Orchesterwerke von Hermann Meier – ein Leseprotokoll

Christoph Haffter | «alles unerbittlich zerreissen!» Die Aufhebung der Zeit in Hermann Meiers Orchesterwerken der 1960er Jahre

Marc Kilchenmann | Das Auge komponiert. Die graphischen Pläne von Hermann Meier

Michelle Ziegler | «Aus dem Geist der Elektronik». Hermann Meiers Hinwendung zur elektronischen Musik

Michael Harenberg | Flächen – Strukturen – Schichtungen. Zur elektronischen Musik Hermann Meiers

Michelle Ziegler im Gespräch mit den Pianisten Gilles Grimaître und Dominik Blum | «Das Gebäude muss zum Klingen gebracht werden»

Monologe eines einsam Schaffenden. Auszüge aus Hermann Meiers Arbeitsheften

Anhang mit Zeittafel, Werkverzeichnis und Register

 

 

Materialien

Rezension

Schweizer Musikzeitung (online)
«Der Kuratorin Michelle Ziegler ist zusammen mit den Musikwissenschaftlern Roman Brotbeck (HKB) und Heidy Zimmermann (Sacher-Stiftung) hier ein Meier-Kompendium gelungen, das hoffentlich dazu beiträgt, diese Musik bekannter zu machen.» (Thomas Meyer)

Die Musikforschung 72/2 (2019), S. 184f.
«Vollumfänglich ist diese großformatige, durchgängig farbig gedruckte un sorgfältig hergestellte Publikation eine Bereicherung für alle, die sich mit der Musik im 20. Jahrhundert auseinandersetzen. Fand Hermann Meier bislang in der Musikgeschichtsschreibung (fast) keine Erwähnung, kreuzen sich in seinem Werk die prägenden Methoden der Nachkriegszeit [...] sodass dieses breite Spektrum hier wie unter einem Brennglas betrachtet werden kann.» (Florian Henri Besthorn)