Projekt

Interaktives Komponieren in elektronischen Studios 1948–1971

Die frühen elektronischen Studios waren Orte überraschender Kreativität mit oft undefinierten Rollen und improvisierten technischen Mitteln. Während die Forschung bisher meist grosse (Radio-)Studios und prominente Figuren wie Stockhausen und Cage beleuchtete, erweitert dieses Projekt den Fokus. Es rückt sowohl kleine Heimstudios als auch grosse Forschungszentren in den Blick und untersucht neben weniger bekannten Komponierenden auch die Rolle der Techniker*innen.

Im Zentrum des Forschungsprojekts steht die Frage, wie neuartige Interaktionen die Entstehung früher elektronischer Musik prägten. Kreativität war dabei oft kollaborativ und interaktiv, indem verschiedene Akteur*innen mit unterschiedlichem Know-how dynamisch mit Technologien experimentierten. Dabei werden zwei Hauptfragen untersucht: 1. Wer war in welcher Form in die Zusammenarbeit involviert? 2. Wie interagierten die menschlichen Akteur*innen in den Schaffensprozessen mit Technologien? 

Drei Teilprojekte untersuchen unterschiedliche Studiotypen: 
A) das Kleinstudio (Beispiele: Bebe Barron und Edgard Varèse in New York),
B) das periphere Radiostudio (Beispiele Ilse Marie Pade in Kopenhagen und Magnús Blöndal Jóhannsson in Reykjavik),
C) das Forschungsstudio (Beispiele James Tenney in den Bell Telephone Laboratories und James K. Randall im Princeton University Computer Center).

Das Projekt erweitert den musikhistorischen Ansatz um aktuelle Überlegungen aus Technikgeschichte, Medienwissenschaften und Science and Technology Studies: Die Entstehung elektronischer Musik wird im Zusammenspiel von Technik und Gesellschaft betrachtet. Die Ergebnisse bieten nicht nur neue historische Einsichten, sondern auch Anhaltspunkte für digitale Praktiken und Referenzen für die heutige Musikszene.

Einträge

Die Hochschule der Künste Bern
ist ein Departement der Berner Fachhochschule