Opernverbot

Opernaufführungen waren in der reformierten Schweiz aus sittlichen Gründen bis zur Zeit der Französischen Revolution verboten. Es wurden jedoch im Musikalienhandel unzählige Opernarien verkauft, sodass auch hiesige Musikliebhaber*innen die Perlen des Repertoires geniessen konnten. Katholiken wie Reformierte waren gleichermassen vom damals viel bewunderten Modell der italienischen Oper begeistert. In der Schweiz wurden auch Werke von heute weniger bekannten Opernkomponisten aus dem nahen Mailand gesammelt, so in Basel von Carlo Monza (1735–1801) zwei Arien für den Sopranisten Giovanni Manzoli (1731–1782) aus der Oper Sesostri (Mailand 1759), in Luzern die Partitur der Komödie Il finto cavalier parigino (Première in Rom 1770, Wiederaufnahme in Mailand 1774).
Aber auch ein Duett von Johann Christian Bach, dem Mailänder Bach-Sohn ist in Basel überliefert. Es stammt aus der Oper Catone in Utica. Sie wurde 1761 in Neapel uraufgeführt und bis 1773 in sieben weiteren italienischen Städten sowie in Braunschweig aufgeführt.
Johann Christian Bach, Aria Duetto à 8 [W G 2/10]: «Se ti è caro l’amor mio», Süddeutschland, ohne Datum (UB Basel, UBH kr IV 25)

Weblinks:
Swisscovery
RISM
Sarasin-Katalog

Carlo Monza, «Caro tu fosti e sei» aus Sesostri re d'Egitto (UB Basel, kr IV 189)

Carlo Monza, «Spiega omai le placid’ali» aus Sesostri re d'Egitto (UB Basel, kr IV 190)

Carlo Monza, Il finto cavalier parigino (ZHB Luzern, AML II.26, Vorderdeckel und Beispielseite)