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2018 Opernpremiere «Das Schloss Dürande»

Zeit seines Lebens träumte der grosse Schweizer Komponist Othmar Schoeck von einem durchschlagenden Opernerfolg in Deutschland. Als er von der Nazi-Kulturelite hofiert wurde, zögerte er nicht lange und plante ein Werk nach der Vorlage Eichendorffs, der damals der «Deutscheste aller Deutschen Dichter» genannt wurde. Zusammen mit dem Blut-und-Boden-Autor Hermann Burte machte er sich ans Werk. 1943(!) war Premiere in Berlin. Schoeck fuhr für die feierliche Uraufführung in die deutsche Hauptstadt. Obwohl sich sein Ruf später wieder erholt hat, wurde es nach dem Krieg still um die Oper. Verständlich.

Dass die Oper durch diese Umstände stigmatisiert und in dieser Form nicht wieder aufführbar war, versteht sich von selbst. Dass zudem das ganze Libretto oft notdürftig gereimt und dramaturgisch platt aufgebaut ist, macht die Sache nicht einfacher.
Die Musik zur Oper allerdings gehört zum Wunderbarsten, was Schoeck geschrieben hat. Es ist recht eigentlich sein geheimes Hauptwerk. Zwar verwendet er wie in seinen andern Werken aus den Kriegsjahren eine Tonsprache, die eigentlich schon längst nicht mehr aktuell war. Viel Tonales, viel Altbekanntes finden wir da, jedoch so klug und leidenschaftlich gebündelt, dass es nicht nur vollkommen authentisch und adäquat, sondern vielmehr aufregend, neu und nachhaltig modern wirkt. Einmalig in jedem Fall!

In einem Forschungsprojekt der Hochschule der Künste und der Universität wurden deshalb das Libretto und «Szenarien einer interpretierenden Restaurierung» untersucht. Der Berner Dichter Francesco Micieli hat den Versuch gewagt, den Text des Librettos gezielt mit Gedichten und Prosa von Eichendorff zu ersetzen. Es ist ihm gelungen, nicht nur die Atmosphäre der zugrunde liegenden Novelle einzufangen, sondern mit den neuen Texten die ursprüngliche Geschichte noch viel genauer, poetischer und dramaturgisch stringenter zu erzählen. Da Schoeck seine Musik oft seinen Librettisten voraus komponierte und die Worte erst nachträglich der schon geschriebenen Musik unterlegte, konnte Mario Venzago den neuen Text nach demselben Verfahren einpassen.
Schoeck hat dank diesem Experiment nun seine Eichendorff-Oper. Und zum ersten Mal sind bei dieser Neuinterpretation Libretto und Musik auf einer Höhe.

Das Berner Symphonieorchester unter der Leitung von Mario Venzago wird die Oper nun in dieser neuen Fassung zur konzertanten Uraufführung bringen. Karten für diese Premiere sind direkt bei Konzert Theater Bern erhältlich.

Auf die grosse Presseresonanz vor und nach der Premiere verweisen Blogbeiträge auf der Projektseite.

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